Interview mit einem 9-jährigen Jungen und einer sozialpädagogischen Betreuerin einer heilpädagogischen Gruppe

Wir möchten gerne einen kleinen Spaziergang durch die Gruppe machen. Würden Sie uns bitte die Gruppenräume vorstellen?

Erzieherin: Am wichtigsten ist sicher, dass jedes Kind sein eigenes Zimmer hat. In einigen wenigen Fällen teilen sich auch zwei Kinder ein Zimmer.

Darüber hinaus haben wir in der Gruppe alle Räume, die man für ein gemeinsames Leben benötigt: Küche, Esszimmer, Spielzimmer, ein Wohnzimmer mit Fernseher, entsprechende Badezimmer und Toilettenräume. Eine Sache ist anders als in einer normalen Wohnung: Wir haben ein Dienstzimmer, weil ja immer einer von uns in der Gruppe übernachtet.

Junge: Das ist mein Zimmer. Die Möbel waren schon alle da, als ich einzog. Aber die Spielsachen sind meine. Die habe ich von zu Hause mitgebracht. Und die Poster und Bilder habe ich auch selbst aufgehängt.

Wie läuft ein ganz normaler Tag im Alltag ab?

Erzieherin: Morgens werden die Kinder geweckt und haben dann genügend Zeit, um wach zu werden und sich fertig zu machen.

Wir frühstücken gemeinsam und danach geht’s zur Schule. Die Kinder besuchen öffentliche Schulen der Umgebung, vier Kinder gehen zum Beispiel zur Grundschule.

Nach Schulende wartet erst einmal ein leckeres Mittagessen. Leider können wir nicht immer alle zusammen essen, weil die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten Schule aus haben.

Na, dann heißt es Hausaufgaben machen!

Danach gibt es Spiel- und Freizeit, die manchmal für eine Einzelförderung der Kinder, z. B. Spieltherapie oder motopädische Förderung unterbrochen wird.

Wir haben ein schönes großes Spielgelände mit Spielplätzen, einem Fußballplatz und tollen Wegen für das Fahrrad- oder Inlinerfahren.

Am Spätnachmittag und abends gibt es Fernsehzeiten (ein Film pro Tag höchstens!), Abendessen und ganz wichtig: eine Gute-Nacht-Geschichte für jedes Kind!

Wie verbringst du deine Freizeit?

Junge: Ich bin fast immer auf dem Fußballplatz, wenn ich nicht gerade Stunde habe. Aber ich bin ja auch in einem Fußballverein.

In der Gruppe, wenn es mal regnet oder so, dann spielen wir Lego oder Uno. Die Mädchen spielen ja immer nur Pony Hof.

Manchmal, da machen wir richtig tolle Ausflüge mit der Gruppe zum Movie World oder ins Kino oder woanders hin.

Nächstes Jahr will ich beim Seifenkistenrennen mitmachen.

Bekommen die Kinder Taschengeld?

Erzieherin: Ja, sicher! Für jedes Kind gibt es Taschengeld gemäß seinem Alter. Die Kinder dürfen selbst überlegen und entscheiden, was sie sich davon kaufen.

Junge: Ich kaufe mir gerne Comic Hefte und Süßes und spare noch ein bisschen für Schienbeinschoner.

Gibt es auch mal Streit?

Erzieherin: Wie überall, gibt es auch bei uns ab und zu Streit. Wir bemühen uns, den Kindern zu zeigen, wie man mit Streit so umgehen kann, dass man sich wieder vertragen kann.

Gibt es Dinge, die Du in der Gruppe nicht so gut findest?

Junge: Ja, ich finde nicht so gut, dass der Lukas mich immer ärgert. Er hat Spielzeug aus meinem Zimmer genommen und es bei sich versteckt.

Mh….

Lass mich mal überlegen….

Und die Erzieher, die sind manchmal zu streng. Aber ich glaube, die müssen so streng sein, weil die ja wollen, dass wir uns etwas besser benehmen.

Dürfen die Kinder Besuch bekommen?

Erzieherin: Selbstverständlich! Es gibt feste, verbindliche Besuchsabsprachen mit den Eltern oder den wichtigen Bezugspersonen. Die Kinder sollen ja auch – wenn möglich – wieder zu ihren Eltern zurückkehren. Da ist es natürlich sehr wichtig, dass gute Kontakte da sind und gepflegt werden.

Wir legen auch viel Wert darauf, dass die Kinder Kontakte außerhalb der Stiftung pflegen, zum Beispiel zu Schulfreunden.

Übersicht

Kontakt

Pädagogische Leitung:

Monika van Bonn
(Diplom-Psychologin)

Steeler Str. 642
45276 Essen

Tel: 00 49 (0) 2 01 / 56 30 20
E-mail: m.vanbonn(at)ffc-stiftung.de